Im Herzen der Wiener Innenstadt, in einem der ältesten Bereiche, befindet sich das Goldene Quartier. Hier, zwischen Tuchlauben, Seitzergasse und Bognergasse, wurden unter anderem die historischen Gebäude der ehemalige BAWAG- und Bank Austria-Zentralen (der Hocholzerhof am Tuchlauben entstand bereits im 17. Jahrhundert, die Gebäude am Hof folgten zwischen 1913 und 1915) aufwändig und originalgetreu restauriert.

©Franz Brück
Bereits die Römer errichteten den Straßenzug Tuchlauben, der auf das Römerlager Vindobona zurück geht. So wie wir die Straße heute kennen, bestand sie im Wesentlichen bereits im frühen 13. Jahrhundert. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die „Schwertfürbenstraße“ in der Handwerker ihre Schwerter herstellten in „Bognergasse“, bzw. „unter den Bognern“ umbenannt, da dort zu dieser Zeit die Bogenherstellung stattfand.
Auch die Seitzergasse trug 1300 bzw. 1511 noch einen anderen Namen: „Kurbaunerstraße“ – nach den armbrustspannenden Kurbauern benannt. Erst im 18. Jahrhunderts erhielt sie ihren heutigen Namen, der an den „Seizerhof“ (nach dem slowenischen Ort Seitz) angelehnt wurde. Die im 17. Jahrhunderts angelegten Grundlinien zur Aufteilung des Blockes sind zum Teil auch heute noch sichtbar.
Auch Tuchlauben 5, der ehemalige „Hochholzerhof“ wurde im 17. Jahrhundert geschaffen, benannt nach dem Metzger, der hier seinen Wohnsitz hatte. Daran anschließend befand bzw. befindet sich der heutige „Tuchlaubenhof“, der zur damaligen Zeit noch „Seitzerhof“ hieß. Zwischen 1838 und 1840 wurde durch Friedrich Stache eine glasüberdachte Passage errichtet, der als Wiens erster Basar galt. Im zweiten Weltkrieg erlitt der Tuchlaubenhof große Schäden und wurde nach der Wiederherstellung für die ansässige Arbeiterbank adaptiert.

©Franz Brück
Die Seitzergasse 2-4 ist das jüngste Haus des Goldenen Quartiers, das 1922 von Adolf Oberländer entworfen und errichtet wurde. 1912 zog die ehemalige Arbeiterbank (Vorläufer der BAWAG) ein und gestaltete Ende des 20. Jahrhunderts auch die Fassade neu.
Das historische Gebäude am Hof 2 beherbergte die ehemalige Zentrale für die Niederösterreichisches Eskompte-Gesellschaft, später zog die Länderbankzentrale mit ihrem Hauptsitz in dieses Wiener Innenstadthaus ein.
Durch die großartige Lage und die gelungene Renovierung der denkmalgeschützten Immobilie ist es nicht verwunderlich, dass sich die Park Hyatt Gruppe das Gebäude als Standort aussuchte und das Hotel Park Hyatt Vienna betreibt.
Der ab 2009 durchgeführten Generalsanierung der Häuser folgten diverse Umbauarbeiten, um die Gebäude in Büro- und Einzelhandelsflächen in den unteren Etagen, sowie Wohnungen in den darüberliegenden Stockwerken umzuwandeln, die für die heutige Form und Darstellung des Goldenen Quartiers verantwortlich zeichnen.
Dank der ausgezeichneten Planungs- und Architekturleistung konnten die denkmalgeschützten Teile der Gebäude und die historischen Fassaden in ihre ursprüngliche Form wiederhergestellt und durch ergänzende Adaptierungen zu extravaganten Stores umgebaut werden, die sogar als Vorzeigebeispiel für erfolgreiche Innenstadtentwicklung und als internationale Benchmarks gelten.
Über 20 internationale Top Labels betreiben im Grätzl ihre Flagshipstores – von Alexander McQueen, Bottega Veneta, Saint Laurent bis hin zu Louis Vuitton und Rimowa. Die jüngste Änderung erfolgte im Oktober dieses Jahres mit der Eröffnung der Bar Campari in der Seitzergasse.